Ralph Merschmann


Ralph Merschmanns malerische Untersuchungen zielen auf ein Maximum an visueller Komplexität: Ausgehend von farbigen Punkten, von Rauten oder Rahmenformen, die nicht im herkömmlichen Sinne gemalt, sondern mittels spezieller Verfahren auf den Bildträger aufgebracht werden, organisiert er seine Bilder sukzessiv, nämlich aus der Schichtung und Überlagerung dieser modularen Grundfiguren zu reichen, ornamentalen Kompositionen. So entstehen etwa aus dem Farbpunkt – der kleinsten bildnerischen Einheit – bewegte Formationen und Ausbreitungen, die sich der Fläche auf wieder immer neue Weise bemächtigen.

Nicht das Durchdeklinieren einer normativen Ordnung (wie etwa in der Op Art), sondern eine kostbare, individuelle Struktur bestimmt in diesem Sinne das Bildverständnis des Künstlers – umso mehr, als durch seine Arbeitsweise Abweichungen und Asymmetrien entstehen, die den Rapport in permanente Bewegung versetzen. Dieses prozesshafte Bildgeschehen, das sich zwischen Anziehung und Absonderung, zwischen provisorischer Balance und visuellem Tumult bewegt, verleiht seinen Arbeiten eine Intensität, die durch die Entscheidung für das kleine Bildformat nochmals gesteigert wird.

Wenn viele seiner Malereien wie Stücke aus einer fantastischen Kunstkammer wirken, so zeigt sich darin nicht zuletzt eine manieristische Bildauffassung im Sinne ständiger Verfeinerung und Überhöhung, die immer wieder hybride Resultate hervorbringt. Hier ist vor allem jener Moment von Bedeutung, in dem die Summe der bildnerischen Elemente ihre Eindeutigkeit zu Gunsten komplexer Vernetzungen bis hin zur malerischen Camouflage verliert. Demzufolge eröffnen seine Bilder dann auch Raum für unterschiedliche Deutungen und Anleihen – ein weites Spektrum, das sich vom Einsatz altmeisterlicher Maltechniken bis hin zur heiteren Eleganz der Pop-Kultur erstreckt.

 


 


VITA
 

1963
geboren in Lippstadt

1985-92
Studium an der Kunstakademie Münster, Meisterschüler bei Prof. Ulrich Erben

2003
Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen auf Schloss Ringenberg

lebt und arbeitet in Köln

 

EINZELAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

2023
Planspiele, Galerie Gudrun Selz, Freiburg

2021
Anderntags, Rasche Ripken, Berlin (mit Rita Kanne)

2019
Gebietshoheit, Märzhase, Galerie jür junge Kunst, Paderborn

2018
Betatron, Städtische Galerie Lippstadt

2017
Wappenklasse, Rasche Ripken, Berlin

2016
Full Heavy Rose, Galerie Marlies Stachowitz, Paderborn
Saphir, Galerie Gudrun Selz, Freiburg

2015
Pluto, Galerie Marlies Stachowitz, Paderborn

2014
Mengenlehre, Rasche Ripken, Berlin

2012
Superset, Galerie Gudrun Selz, Freiburg
Oomph, Rasche Ripken, Berlin
Pearl & Earl, Kunstverein Ahaus (mit Rita Kanne)

2011
Merck, Finck & Co, Düsseldorf (mit Martin Huidobro)

2010
Polyphon, Kunstverein Lippstadt

2009
Pearls, Kunstverein Unna (mit Rita Kanne)
Mabuse, Rasche Ripken, Berlin
Galerie Hans Strelow, Düsseldorf

2008
Ladybird, Artothek, Köln

2006
Einod, Galerie Stefan Rasche, Münster (mit Rita Kanne)

2004
Galerie Hans Strelow, Düsseldorf

2002  
Städtische Galerie im Rathaus, Lippstadt (mit Inge Bolley)
Galerie Januar, Bochum

2001
Serienreife, Schloss Ringenberg, Hamminkeln (mit Ralph Künzler)
Galerie Hans Strelow, Düsseldorf
Galerie Stefan Rasche, Münster

1998
Galerie Mueller-Roth, Stuttgart

1996
Städtische Galerie im Rathaus, Lippstadt
Galerie Stefan Rasche, Münster

1994
Galerie Stefan Rasche, Münster (mit Rita Kanne)

1991
Galerie Stefan Rasche, Münster (mit Rita Kanne)

 

GRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

2019
ZOOM, Rasche Ripken, Berlin

2018
Artisten – Hugo Koch zu Ehren, Galerie Januar, Bochum
Full House – 10 Jahre, Rasche Ripken, Berlin

2017
Summertime, Galerie Hans Strelow, Düsseldorf
Zeigen. Eine Audiotour durch die Sammlung der Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig

2016
Widerstände, Kunstverein Unna

2015  
Muster*prozess, Rasche Ripken, Berlin

2014
25 Jahre Kunstverein Lippstadt, Kunstverein Lippstadt

2012
Full House, Rasche Ripken, Berlin
LP: akut, Städtische Galerie Lippstadt

2011
Fade away and radiate, Rasche Ripken, Berlin

2010
Blendwerk – barocke Haltungen in der zeitgenössischen Kunst, Schloss Achberg

2008
Etwas bleibt immer hängen, Rasche Ripken, Berlin
Zeigen – eine Audiotour. Museum Abteiberg, Mönchengladbach

2007
countdown, Galerie Stefan Rasche, Münster
maniera, Galerie Stefan Rasche, Münster
Kunst Raum Zeit, Kunstverein Lippstadt

2005
Mehr als genug, Künstlerhaus Dortmund
5 Positionen zur Malerei, Kunstverein Krefeld
sechzehnsechzehnplus, Galerie Mueller-Roth, Stuttgart
Neue Heimat 1, Galerie Stefan Rasche, Münster

2004
Hier und jetzt, Gustav-Lübcke-Museum, Hamm

2003
Good News, Galerie Stefan Rasche, Münster
Stipendiaten 2003, Schloss Ringenberg, Hamminkeln
Transistor II, Museum für Moderne Kunst, Arnheim

2001
Bergauf!, Galerie Stefan Rasche, Münster

2000
Farbräume, Diözesanmuseum Paderborn
Von Haus zu Haus, Städtische Galerie Lüdenscheid
Galerie Mueller-Roth, Stuttgart