Felix Dobbert


Seit seinem Studium in Hamburg und Essen befasst sich Felix Dobbert mit der klassischen Gattung des Stilllebens in der Fotografie, wobei er zu eigenständigen, zeitgenössischen Interpretationen gefunden hat. So gilt sein Interesse nicht der symbolischen Bedeutung der Gegenstände, sondern dem formalen Verhältnis von Objekt und Raum, das er bevorzugt in thematischen Werkreihen untersucht. Kennzeichnend dafür ist eine exakte Regie unter klar definierten Rahmenbedingungen, die sich in artifiziellen Konstellationen und Zuordnungen äußert. Mittels dieser geradezu mathematischen Präzision gewinnt er den profanen Motiven neue, überraschende Sichtweisen ab – bis hin zur surrealen Verfremdung der von ihm arrangierten Dinge.

Stationen auf diesem Weg waren zum Beispiel die »Edges«, sie zeigen Verpackungselemente aus Styropor, die wie Flugobjekte vor schwarzem Grund zu schweben scheinen. Aus lauter Einzelbildern besteht hingegen die fortlaufende Serie »Still under construction«, mit der Felix Dobbert den Irritationen von Spiegelungen und Überschneidungen einfacher Gegenstände im Raum nachspürt.

In neueren Werkreihen sind es vor allem Blütenmotive, die der Künstler zum variantenreichen Thema seiner Inszenierungen macht. Dazu gehören »Some Flowers«, bei denen einzelne Blumen wie artifizielle Objekte in ein minimalistisches Setting aus Kunststoffprodukten einfügt werden. Auf einer anderen Form radikaler Verfremdung beruhen die »Random Flowers«, denn hier nutzt Felix Dobbert die Panoramafunktion seiner Kamera, um sie zugleich ad absurdum zu führen. Demzufolge erschienen die Blumen, wiederum sind es Hortensien, in einer wie eingefrorenen, vielfach fragmentierten Bewegung – gerade so, als würden sie im Bildraum Pirouetten drehen. Und auch in den »Blossom Works« bedient sich der Künstler auf innovative Weise den Algorithmen digitaler Fotografie: Nunmehr bildfüllend auf großen Formaten dargestellt, entfalten die Blüten ein weithin abstraktes, erstaunlich plastisches Eigenleben. Hierfür nutzt Felix Dobbert das Oblique App als künstlerisches Tool.

Eine erste Einzelausstellung von Felix Dobbert in der Galerie war von November 2018 bis Januar 2019 zu sehen.

 


 


VITA
 

1975
geboren in Hamburg

1996
Studium Kommunikationsdesign, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

1996-2004
Studium Kommunikationsdesign und künstlerische Fotografie, Folkwang Universität der Künste, Essen Diplom mit Auszeichnung bei Prof. Jörg Sasse

2004
Gewinner des Wettbewerbs: gute aussichten – junge deutsche fotografie

2005
Kodak Nachwuchs Förderpreis

2006
Passage, Stipendium der Stadt Düsseldorf:
Künstlerresidenz in Toulouse, Frankreich

2013
Internationaler Marianne Brandt Preis (Nominierung)

2016-18
Gastprofessur für künstlerische Fotografie, Justus-Liebig-Universität Gießen

seit 2018
Leitung des Lehrbereichs Fotografie am Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, Fakultät Kunst, TU Dortmund

2020
Berufung zum Mitglied der Deutschen Gesellschaft der Photographie (DGPh)

lebt und arbeitet in Düsseldorf

EINZELAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

2022
Broken Flowers, Gießkannenmuseum Gießen

2018
Blossom Works, Rasche Ripken, Berlin
Floral Traits, Walzwerk Null, Ausstellungsraum für Fotografie und Videokunst, Düsseldorf

2016
Random Flowers, Coelner Zimmer, Düsseldorf

2015
Reconstructions – natură statică în progres,
Galerie Urania, Cluj-Napoca (Klausenburg), Rumänien

GRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

2022
Flowers! Blumen in der Kunst des 20. & 21. Jahrhunderts, Museum Ostwall im Dortmunder U, Dortmund
Dr. Carl Dörken Galerie, Herdecke

2021
DIE GROSSE 20/21, Kunstpalast Düsseldorf
Vier im roten Kreis, Museum Ostwall im Dortmunder U, Dortmund

2020
Interieur, Rasche Ripken, Berlin

2019
Stillleben, Kunstverein Ladenburg
La Fleur de l’Art, Parcours Saint-Germain, Paris

2018
Perspektiven: Strategien fotografischen Handelns.
10. Darmstädter Tage der Fotografie
gute aussichten deluxe: Junge Deutsche Fotografie nach der Düsseldorfer Schule, Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg
10 Jahre 10 Dinge 10 Gäste, Rasche Ripken, Berlin

2017
5x5 still lifes, Das zeitgenössische Stillleben in der Fotografie. Ein Experiment, Museum Ratingen;
KiZ (Kultur im Zentrum), Gießen
gute aussichten deluxe, Museo Cancilleria, Mexico City

2016
5x5 still lifes, Das zeitgenössische Stillleben in der Fotografie. Ein Experiment, Palais für aktuelle Kunst, Kunstverein Glückstadt

2015
Gegensätze, X-pon Art Gallery, Hamburg
Brauhausfotografie, Universität Siegen

2014
DIE GROSSE 2014, Kunstpalast, Düsseldorf
Die Poesie des Funktionalen, Neue Schule für Fotografie, Berlin
Tandem. Fotolehrende und ihre Studierenden, Wissenschaftspark Gelsenkirchen

2013
Marianne Brandt Wettbewerb, Sächsisches Industriemuseum, Chemnitz
analog zu digital, Künstlerhaus Dortmund

2012
Flächen, Museum Ostwall im Dortmunder U, Dortmund
Galerie Minken & Palme, Berlin